Der Begriff CMD – Craniomandibuläre Dysfunktion – ist ein Krankheitsbegriff für eine Fehlfunktion des Kiefergelenkes und der an der Unterkieferbewegung beteiligten Muskeln. Es handelt sich um einen Oberbegriff für alle Erkrankungen der Kieferfunktion. Bis sich der Begriff CMD im deutschen Sprachraum durchgesetzt hat, war von der Myoarthropathie die Rede. Auf den ersten Blick ist eine CMD nicht erkennbar. Sehr häufig ist nicht nur eine einzige, sondern eine Reihe von Ursachen Auslöser für dieses Krankheitsbild. Wenn eine oder mehrere der folgenden Symptome für Sie zutreffen, sollte eine ausführliche Untersuchung des Kauorgans erfolgen.
Symptome der CMD
- ungerade Öffnung des Mundes
- eingeschränkte Mundöffnung
- Schmerzen an einem oder beiden Kiefergelenken beim Kauen
- Gelenkgeräusche (Knacken oder Reiben)
- ungleichmäßiges Aufeinandertreffen der Zähne beim Schließen
- Schleifspuren an den Zähnen
- verhärtete oder schmerzhafte Kaumuskulatur
- Kopfschmerzen
- Ohrgeräusche
- Ohrenschmerzen
- Nackenschmerzen
- Schmerzen in der Halswirbelsäule
- eingeschränkte Möglichkeit der Kopfdrehung
Um die Ursachen der CMD zu erkennen, ist eine genaue Diagnostik erforderlich. Viele der oben beschriebenen Symptome kommen auch im Zusammenhang mit anderen Krankheitsbildern vor. Eine klare Abgrenzung zu anderen Krankheiten ist also erforderlich.
Unabdingbar ist die systematische Erhebung aller Befunde der am Kausystem beteiligten Muskeln und Strukturen. Der so genannte Funktionsstatus beschreibt den Krankheitsgrad typischer, für die CMD verantwortlicher Strukturen. Gemessen und dokumentiert wird z.B. die Kieferöffnung, die Beweglichkeit des Kopfes, Auffälligkeiten der Kaumuskeln, usw. Elektronische Systeme oder Software sind in diesem Zusammenhang sehr hilfreich. Begleitend sollte immer ein ausführliches Gespräch mit dem Zahnarzt erfolgen. Bei einer eindeutigen Diagnose einer CMD und entsprechender Therapie wird in zeitlichen Abständen der Funktionsstatus des Kauorgans wiederholt, um den Fortschritt der Behandlung zu sehen.
Ein weiteres wichtiges Element in der Diagnostik der CMD ist die so genannte instrumentelle Funktionsanalyse. Hierbei werden zunächst Modelle beider Kiefer hergestellt. Das Modell des Oberkiefers wird in einer exakt der Realität entsprechenden Position in einen Kauapparat (Artikulator) eingebaut. Im zahntechnischen Labor werden kleine Hilfsteile für Ober- und Unterkiefer hergestellt, mit deren Hilfe bestimmte Bewegungen des Unterkiefers aufgezeichnet werden können. Man kann gewissermaßen diejenige Position des Unterkiefers ermitteln, in der sich die Kiefergelenke in entspannter Position befinden. Bei vielen Menschen stimmt diese ermessene Position nicht ganz mit der gewohnheitsmäßig eingenommen realen Kieferposition überein. Wenn keine Symptome auftreten, sind kleine Abweichungen tolerierbar und müssen nicht behandelt werden. Eine Reihe von nützlichen standardisierten Fragebögen hilft ergänzend bei der Diagnostik. Sinnvoll ist fast immer die Anfertigung einer Übersichtsaufnahme des Kauorgans (OPG) um andere Ursachen für mögliche Beschwerden auszuschließen.
Therapie der CMD
Die Therapie der CMD richtet sich – wie bei anderen Erkrankungen auch – im Wesentlichen nach der Diagnose. Sehr häufig wird ein Aufbißbehelf (Aufbißschiene) im zahntechnischen Labor hergestellt, die je nach Diagnose nachts, tagsüber oder ganztägig getragen wird. Mit dieser Aufbißschiene wird die Position des Unterkiefers verändert, um eine Entspannung in den Kiefergelenken zu erreichen. Unterstützende physiotherapeutische Maßnahmen können sinnvoll sein.
Untersuchung durch Ärzte anderer Fachrichtungen
Bei der Eingrenzung der Ursachen für eine CMD ist fast immer eine gemeinschaftliche Untersuchung mehrerer Ärzte sinnvoll. Außer dem für Kiefergelenksbehandlungen spezialisierten Zahnarzt kommen für die konsiliarische Untersuchung unter anderem in Frage:
- Facharzt für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde
- Facharzt für Orthopädie
- Facharzt für Neurologie
- Psychologe
siehe auch Klinische Funktionsanalyse
siehe auch Instrumentelle Funktionsanalyse